Dummnötiges Geschwafel - oder: Wenn frau schwanger ist, einfach mal die Klappe halten!
Sobald Frau und Mann den akuten Wunsch verspüren, ihren
Beitrag zur Erhaltung der Menschheit zu leisten, kommen von allen Seiten
Ratschläge angeflogen. Dazu zählen nicht nur erwünschte Ratschläge, sondern
auch allerhand Kurioses wie zum Beispiel:
„Zieht euch beim Sex Gummistiefel an, dann wird´s ein
Mädchen“ (oder war´s ein Junge? Weiß ich nicht mehr; bei der Wortkombination
„Sex“ und „Gummistiefel“ bin ich in lautstarkes Gelächter ausgebrochen und hab
den Rest nicht mehr mitbekommen)
„Je mehr Eier dein Mann isst, desto fruchtbarer ist er“
(Aha. Ich wollte schon immer wissen, wie Achtlinge zustande kommen)
„Leg nach dem Sex mindestens eine halbe Stunde die Beine
hoch oder mach einen Kopfstand“ (den konnte ich schon in der Schule nicht, schwanger
geworden bin ich trotzdem)
Über solche oder ähnliche Kommentare kann man allerdings
noch herzhaft lachen. Was einem aber wirklich auf den Sack geht, sind Leute,
die alles schlechtreden. Der präferierte Satzanfang jener Leute ist der
folgende: „Warte mal ab, bis…“ Sobald man äußert, dass man einen Kinderwunsch
hat, wird einem von solchen hauptberuflichen Grummel Griesgrams genau dieser
Satzanfang in Kombination mit verschiedenen, als unterschwellige Drohung
mitschwingenden Horrorszenarien entgegengeschleudert. Und zwar in dieser
Reihenfolge:
Waaaarte mal ab, bis…
-
du schwanger bist.
-
du im dritten Trimester bist.
- zur Geburt. (GANZ BÖSE! Da werden einem die dollsten
Geschichten erzählt; meistens beginnend mit den beruhigenden Worten „Ich erzähle dir jetzt besser
nicht von meiner Horrorgeburt, ABER…“)
-
das Kind auf der Welt ist.
-
das Kind anfängt zu krabbeln.
-
das Kind anfängt zu laufen.
-
das Kind anfängt zu reden.
-
das Kind in den Kindergarten kommt.
-
das Kind in die Schule kommt.
- das Kind in die Pubertät kommt. (Danach hat man es
anscheinend geschafft, wenn man nicht vorher einem Nervenzusammenbruch oder einer Herzattacke oder auch beidem in Kombination erlegen ist)
Irgendwann hat man das Gefühl, es gibt nichts Schlimmeres
als Kinder in die Welt zu setzen. Kinder sind der absolute SuperGAU, das
personifizierte Böse, Luzifers Höllenbrut (na schön, Letzteres könnte bei dem
Genpool Bianca-Erik sogar hinkommen…). Hat man ein empfindsames Gemüt, schlagen
sich diese so wohlgemeinten „Ratschläge“ in Angst, extremen Zitteranfällen und Panik
nieder. Ich kann nur sagen: Es wird nichts so heiß gebacken wie es
ausgeschissen wird. Oder so ähnlich. Ich stehe drei Wochen vor der Niederkunft,
und ja, es wird langsam ein bisschen beschwerlich. Aber alles halb so wild. Ich
hatte eine tolle Schwangerschaft. Klar gibt es Frauen, die schlimme Beschwerden
haben, aber es gibt definitiv auch Frauen, die „Jammern“ zu ihrem Hauptberuf
machen sollten. An diese Frauen habe nun ich einen Rat: Haltet einfach mal die
Klappe. Lasst alle Neu-Schwangeren und Schwanger-werden-wollenden Frauen ihre
eigenen Erfahrungen machen und hört auf, euch profilieren zu wollen, denn genau
darum geht es meiner Meinung nach, wenn ihr anfangt mit euren „Gooooooott, das
war ja sooooo beschwerlich, ich konnte kaum noch laufen!!!“ oder „Die Geburt
war der absolute Albtraum, das nächste Mal nur noch mit
Kaiserschnitt!!!“-Geschichten. Eine Schwangerschaft ist kein Zuckerschlecken,
genauso wie eine Geburt, und an der Art der Kindererziehung scheiden sich
ohnehin die Geister. Aber letzten Endes muss frau ihre eigenen Erfahrungen
machen. Und Ratschläge wie die oben genannten sind nicht nur unnütz, sie nerven
auch einfach. Ich persönlich freue mich auf die Geburt, weil ich neugierig bin,
wie sehr ich an meine Grenzen gehen kann, und weil ich es nicht mehr erwarten
kann, unsere Tochter in den Armen zu halten. Außerdem kann ich nicht mehr
laufen, hab Wasser in den Beinen, kann nachts nicht mehr schlafen, alles tut
weh… ich kann euch sagen: Wartet mal ab, bis… äh… ups. ;-)
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