Aufreger der Woche, KW47



Dummnötiges Geschwafel - oder: Wenn frau schwanger ist, einfach mal die Klappe halten!


Sobald Frau und Mann den akuten Wunsch verspüren, ihren Beitrag zur Erhaltung der Menschheit zu leisten, kommen von allen Seiten Ratschläge angeflogen. Dazu zählen nicht nur erwünschte Ratschläge, sondern auch allerhand Kurioses wie zum Beispiel:
„Zieht euch beim Sex Gummistiefel an, dann wird´s ein Mädchen“ (oder war´s ein Junge? Weiß ich nicht mehr; bei der Wortkombination „Sex“ und „Gummistiefel“ bin ich in lautstarkes Gelächter ausgebrochen und hab den Rest nicht mehr mitbekommen)
„Je mehr Eier dein Mann isst, desto fruchtbarer ist er“ (Aha. Ich wollte schon immer wissen, wie Achtlinge zustande kommen)
„Leg nach dem Sex mindestens eine halbe Stunde die Beine hoch oder mach einen Kopfstand“ (den konnte ich schon in der Schule nicht, schwanger geworden bin ich trotzdem)

Über solche oder ähnliche Kommentare kann man allerdings noch herzhaft lachen. Was einem aber wirklich auf den Sack geht, sind Leute, die alles schlechtreden. Der präferierte Satzanfang jener Leute ist der folgende: „Warte mal ab, bis…“ Sobald man äußert, dass man einen Kinderwunsch hat, wird einem von solchen hauptberuflichen Grummel Griesgrams genau dieser Satzanfang in Kombination mit verschiedenen, als unterschwellige Drohung mitschwingenden Horrorszenarien entgegengeschleudert. Und zwar in dieser Reihenfolge:
Waaaarte mal ab, bis…
-          du schwanger bist.
-          du im dritten Trimester bist.
-          zur Geburt. (GANZ BÖSE! Da werden einem die dollsten 
      Geschichten erzählt; meistens beginnend mit den beruhigenden Worten „Ich erzähle dir jetzt besser nicht von meiner Horrorgeburt, ABER…“)
-          das Kind auf der Welt ist.
-          das Kind anfängt zu krabbeln.
-          das Kind anfängt zu laufen.
-          das Kind anfängt zu reden.
-          das Kind in den Kindergarten kommt.
-          das Kind in die Schule kommt.
-          das Kind in die Pubertät kommt. (Danach hat man es anscheinend  geschafft, wenn man nicht vorher einem Nervenzusammenbruch oder einer Herzattacke oder auch beidem in Kombination erlegen ist)

Irgendwann hat man das Gefühl, es gibt nichts Schlimmeres als Kinder in die Welt zu setzen. Kinder sind der absolute SuperGAU, das personifizierte Böse, Luzifers Höllenbrut (na schön, Letzteres könnte bei dem Genpool Bianca-Erik sogar hinkommen…). Hat man ein empfindsames Gemüt, schlagen sich diese so wohlgemeinten „Ratschläge“ in Angst, extremen Zitteranfällen und Panik nieder. Ich kann nur sagen: Es wird nichts so heiß gebacken wie es ausgeschissen wird. Oder so ähnlich. Ich stehe drei Wochen vor der Niederkunft, und ja, es wird langsam ein bisschen beschwerlich. Aber alles halb so wild. Ich hatte eine tolle Schwangerschaft. Klar gibt es Frauen, die schlimme Beschwerden haben, aber es gibt definitiv auch Frauen, die „Jammern“ zu ihrem Hauptberuf machen sollten. An diese Frauen habe nun ich einen Rat: Haltet einfach mal die Klappe. Lasst alle Neu-Schwangeren und Schwanger-werden-wollenden Frauen ihre eigenen Erfahrungen machen und hört auf, euch profilieren zu wollen, denn genau darum geht es meiner Meinung nach, wenn ihr anfangt mit euren „Gooooooott, das war ja sooooo beschwerlich, ich konnte kaum noch laufen!!!“ oder „Die Geburt war der absolute Albtraum, das nächste Mal nur noch mit Kaiserschnitt!!!“-Geschichten. Eine Schwangerschaft ist kein Zuckerschlecken, genauso wie eine Geburt, und an der Art der Kindererziehung scheiden sich ohnehin die Geister. Aber letzten Endes muss frau ihre eigenen Erfahrungen machen. Und Ratschläge wie die oben genannten sind nicht nur unnütz, sie nerven auch einfach. Ich persönlich freue mich auf die Geburt, weil ich neugierig bin, wie sehr ich an meine Grenzen gehen kann, und weil ich es nicht mehr erwarten kann, unsere Tochter in den Armen zu halten. Außerdem kann ich nicht mehr laufen, hab Wasser in den Beinen, kann nachts nicht mehr schlafen, alles tut weh… ich kann euch sagen: Wartet mal ab, bis… äh… ups. ;-)

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