Liebe
Kaulquappe,
die
letzten knapp zehn Monate mit dir waren einfach toll. <3 Mal von den
gelegentlichen Zipperlein abgesehen, die wahrscheinlich in den meisten
Schwangerschaften vorkommen, hatte ich eine absolut tolle Kugelzeit. Trotzdem
muss ich dir, so sehr ich dich auch liebe und so sehr ich auch die
Schwangerschaft genossen habe, sagen:
Langsam
reichts!!! Komm raus!!!
Ich
fühle mich wie ein Tieflader. Oder wie ein Komapatient. Als wäre mein Geist in
einem Körper gefangen, der nicht mehr funktionieren will. Vor der
Schwangerschaft hab ich ca. fünfmal pro Woche Sport gemacht (so intensiv, dass
sogar der Arzt gesagt hat: „Meine Güte, Frau Peiler, Sie haben den Ruhepuls
eines Leistungssportlers!“); seit zwei Monaten kann ich gar nichts mehr machen,
weil du Krümel seitdem schon so tief im Becken liegst, dass ich dich fast auf
den Kniescheiben hängen habe. Seit dem sechsten Monat konnte ich ohnehin nur
noch Oma-Sport machen, also entweder auf dem Sportplatz walken, während meine
Kugel um meine Hüften geschlackert ist, oder zwischen den Omis im Schwimmbad
hin- und her bouncen.
Und
auch, wenn ich es liebe, mit dir zu kuscheln und zu spielen, würde ich das ganz
gerne mal extra-physisch statt intra-physisch machen, sprich: Ich will dir
deinen windelbepackten Popo tätscheln statt deinen rechten Fuß zu kraulen,
während er intensiven Kontakt zu meiner Blase aufnimmt (Anmerkung: autsch,
verdammte Hacke). Rippenklavier ist auch nicht ganz so lustig wie es sich
anhört, und Mutterbänder sind nur bis zu einem gewissen Punkt flexibel, wie ich
jede Nacht schmerzhaft feststellen muss. Ach ja, eine Stunde am Stück zu
schlafen ist ebenfalls zu purem Luxus verkommen. Da freu ich mich doch direkt
auf´s Stillen, denn da muss ich zwar auch jede Nacht drei-, viermal raus, aber
in den Phasen dazwischen kann ich wenigstens schlafen.
Dein
Zimmer ist so gut wie fertig; bei der Schnecke, die ich an die Wand gepinselt
habe, fehlen nur noch die tussimäßigen Wimpern (der Pinsel war zu groß). Falls
es das ist, was dich davon abhält, endlich aus mir rauszukrabbeln, bitte ich
vielmals um Verzeihung! Die Wimpern werden sofort nachgeholt.
Und
nun, meine kleine Kaulquappe, verabschiede dich bitte von deinem Schoko-, äh,
Mutterkuchen, gib deinen Seiltanz mit der Nabelschnur auf und mach dich auf den
Weg. Mami hat die Schnauze voll. Papi auch. Und der Opa und die beiden Omas
ebenfalls.
Außerdem ist gestern zum ersten Mal das böse Wort mit E gefallen. Einleitung. Muss nun wirklich nicht sein.
Außerdem ist gestern zum ersten Mal das böse Wort mit E gefallen. Einleitung. Muss nun wirklich nicht sein.
(Und
ich kann es kaum erwarten, deine kleinen knuffigen Füßchen zu knutschen)
Deine Mami <3
Deine Mami <3